Die Zeiten in der „Zivilisation“ sind besonders, da gehör ich dazu und bin trotzdem nicht dabei, und kann mir dann kaum vorstellen, wie es ist, wieder unterwegs zu sein, doch bleiben will ich auch nicht. Und dann, wenns losgeht, steh ich wie immer vor sechs auf, geh zum Esel, mach mich und den Esel zwäg, fang an zu packen, verabschieden uns, lassen Bett, Dusche und Bekanntschaften hinter uns und sind wieder kurz darauf wieder drinn, als hätten wir uns nie irgendwo länger aufgehalten. Eine Mischung aus Fern-undHeimweh und mittendrin stehen wir, mit dem „süßen Schmerz“ des Wanderns zwischen zwei Welten.
Gestern Abend gabs dann doch noch Geschichten . Hatte am Samstag freundlicherweise bei Andi und Agnes Welli zNachtet, und dann kam Rolf Bürklin zu Besuch und das Erzählen haben wir verschoben. Rolf ist ja auch ein Eselwanderer und kannte unsere Wege wie seine Hosensäcke weil er selber immer wieder mit Projekten unterwegs ist. Hat uns eingeladen, an seiner Schule zu erzählen, leider liegt die nicht auf dem Weg. Olga ist Gemüsebäuerin im zweiten Jahr doch hat sie sich bisher mit Entwiklungshilfe beschäftigt und war in verschiedenen Einsätzen in den Krisenregionen. Geschichten gibt’s da, wie schlechtes Kino. Schuldlos schuldig werden oder Gutes tun wollen und das Gegenteil bewirken. Dann wollte ich noch meine Bringschuld einlösen und die Geschichte bei Andi und Agnes erzählen. Freundlicherweise wurde ich wieder zum Kaffee eingeladen. Geschlafen habe ich im Lehrlingshaus und da hab ich im Nachbarzimmer dann noch TV Geschichten gehört , na ja, waren nicht besonders.
Stefan und Nicole habe ebenfalls Esel, vier Stück. Heute hat mich Nicole auf dem Weg am Rhein begleitet. Ellikon, dann der Rheinkurve nach bis Eglisau. Das Wetter hielt sich nicht an die offizielle Wettervorhersage und regnete sich am Mittag ein. Dadurch gabs keine Mittagspause, sind gleich weiter. Weil Wege immer wieder repariert werden, gabs auch ein bisschen Schwierigkeiten.
Hohe Stufen sind immer wieder ein Übstück. Improvisierte Brücken mit Stufen, auch das kein Problem. Immerhin sind wir die sechste Woche unterwegs.
Wege waren idyllisch, schattig und voller Mücken, dazwischen historische Städtchen. Da heute kräftige Niederschläge angesagt sind, haben wir schon eine Unterkunft organisiert. Auf dem Natura Beef Hof in Eglisau. Noldi kommt noch zum fressen unter die Brücke, bin froh, nächtigen wir unter einem Dach.